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Channel: Kommentare zu: Statistik: Her mit den niedrigen Arbeitslosenzahlen!
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Von: Umdenker

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Danke für die genaue Auflistung der Zahlen, aber der Autor macht leider den Fehler, welchen er selbst im Artikel kritisiert, nur eben in die andere Richtung. Deshalb kann ich auch der Aussage

Die Frage ist doch ganz einfach: Kann ein Mensch von seiner Arbeit ohne zusätzliche Hilfe leben oder nicht? Kann er das, gehört er nicht in die Statistik. Kann er das nicht, muss er berücksichtigt werden.

nicht zustimmen.

Es ist eben nicht so, dass jede Teilzeitkraft oder Unterbeschäftige dazu gewzungen ist, sondern sehr wohl auch viele Personen freiwillig so ein Modell fahren (z.B. Mutter/Vater zwecks kleinem Zuverdienst, zwei Teilzeitjobs aus persönlichen Gründen wie Abwechslung oder Hilfe in nem Familienunternehmen, usw.). Diese Fälle sind bestimmt seltener als der Zwang, aber ich finde Kritik hat immer so ein Geschmäckle, wenn man dem Gegner ein bestimmtes Handeln vorwirft (Statistikbeschönung/verfälschung) und dann quasi genau das Gleiche macht. Die Sätze mit “vielleicht 10 oder sogar 15 Millionen” hätte ich mir auch lieber gespart, weil es eben eine nicht nachprüfbare These ist, die man einfach so in dem Raum wirft um es besonders dramatisch zu machen.

Also, das sie AL Statistik a) das Papier nicht wert ist auf dem sie steht und b) nichts mit einer “echten” AL Statistik zu tun hat -> stimme ich zu, aber dann bitte eben auch bei den Fakten bleiben und das ganze hat dann immer noch mehr als genug Gewicht um eine Kritik zu rechtfertigen (oder gar noch mehr, weil es eben komplett der Wahrheit/den Fakten entspricht).

Und die Regierung hat sehr wohl was getan um die AL zu senken. Problem ist nur, dass zwar mehr Jobs entstanden sind, aber eher deshalb weil man Vollzeit zu Teilzeitstellen, Kurzarbeit, Leiharbeit, usw. umgewandelt hat. Das hat die Arbeitsverhältnisse nur prekärer gemacht und somit eine Lebensplanung der Lohnabhängigen erschwert und zudem kann man ja an der Gesamtzahl an geleisteten Arbeitsstunden gut sehen, dass diese vor und nach Agenda 2010 quasi identisch ist. Es ist also mitnichten “mehr Arbeit” entstanden.

Und hier beginnen wir gerade erst einmal an der Oberfläche zu kratzen, denn wir sind noch “innerhalb” der ökonomischen Logik und diese hat mit echter Logik und Rationalität oft nicht viel zu tun. Der Sinn und Zweck des Fortschritts, der Arbeitsteilung, Automatisierung, usw. war doch nicht, dass immer mehr Menschen immer mehr Stunden arbeiten sollen, sondern eben weniger. Damit wir alle mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens haben und dennoch aller unser Wohlstand in der Allgemeinheit wächst, ich dachte das war der große Plan? Wirtschaften um des Wirtschaften willens ist doch irgendwie schwachsinnig. Aber bis dieses Paradaxon mal großflächig zur Sprache kommt, wird es vermutlich noch 100-200 Jahre intelektuellen Fortschritt benötigen.


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